Im Mai ist sicher wieder Urlaub möglich…dachten wir uns. Es sollte in den Spreewald gehen: 4 Tage Kanufahren und anschließend auf dem Wasser in einer schwimmenden Ferienwohnung (www.die-moewen.de) chillen. Herrlich! Aber es sollte anders kommen, denn laut Corona-Schutzverordnung waren Touristen Anfang Mai noch in keinem Bundesland willkommen.
Die Enttäuschung war groß und auch das Fernweh. Deshalb entschlossen wir kurzerhand ins familieneigene Ferienhaus in den Schwarzwald zu fahren. Das stand schließlich wegen des Beherbergungsverbots ebenfalls seit Monaten leer.
Eigentlich haben meine Lieblingsreisebegleitung Christian und ich den Deal, keinen Ort zweimal zu bereisen, aber da das Haus der Familie gehört, machen wir halt mal eine Ausnahme…und es war wirklich sehr schön. Wir haben uns eine eigene Wellness-Abteilung mitgenommen, lecker mit Hello Fresh gegessen und uns ein schönes Programm überlegt.
Zur Wellness-Abteilung gehörte erst einmal ein Whirlpool, den Freunde uns freundlicherweise ausgeliehen haben. Später sollte für zwei Tage noch eine mobile Fasssauna hinzukommen, aber dazu gleich mehr.
Nach unserer Anreise am Samstag wollten wir sonntags das schöne Wetter noch ausnutzen und beschlossen, eine Kanutour auf der alten Elz zu machen. Während Corona hatten wir das Kanufahren für uns entdeckt und einige Touren auf der Ruhr unternommen. Wegen des Lockdown war es aber leider nicht möglich, ein Kajak zu mieten. Deshalb haben wir uns bei Ebay ein eigenes gekauft und wollten damit jetzt das Flüsschen erobern. Wenn wir auf der Ruhr unterwegs waren, sind wir natürlich immer stromabwärts gepaddelt und konnten bequem das geliehene Kajak am Ausstieg abgeben.
Das ging jetzt natürlich nicht. In weiser Voraussicht hatten wir uns überlegt, zuerst stromaufwärts zu paddeln und einfach umzudrehen, wenn uns die Puste ausgehen würde. Das mit dem Raufpaddeln war schwieriger als angenommen vor allem, weil es in der letzten Woche heftig geregnet hatte. Deshalb war die Strömung stark und aufgrund des hohen Wasserstands stellten tief hängende Äste der Bäume Hindernisse dar. Letztendlich haben wir uns tapfer vorwärts gekämpft und auch die wirklich schöne Landschaft genossen.
Das Vergnügen währte jedoch nur kurz, weil wir dann bemerkten, dass die Luft im Kajak weniger wurde. Das gute Stück von Ebay hatte offenbar ein Loch. Da blieb uns keine andere Wahl, wir mussten zurück. Jetzt war die schnelle Strömung unser bester Freund, tatsächlich benötigten wir für den Rückweg nur einem Bruchteil der Zeit. Dass unser Kanu ein Loch, hatte war natürlich sehr schade, aber wir wissen jetzt zumindest, dass die Alte Elz einen Kajak-Ausflug wert ist.
Da wir nun früher als erwartet zurück am Haus waren und von der sportlichen Aktivität an der frischen Luft auch ein bisschen Hunger hatten, entschlossen wir uns, zum nahen Berg-Kiosk zu laufen, um ein Stück Kuchen zu genießen. Tatsächlich hatte der Berg-Kiosk sogar geöffnet und neben uns hatten auch noch zahlreiche andere Ausflügler aus der Umgebung die Idee, hier den wirklich guten Kuchen zu kosten oder ein Bierchen zu zischen. Wir entscheiden uns für einen leckeren Käsekuchen und lassen den Tag gemütlich auf dem Balkon unseres Hauses ausklingen.
Mit dem schönen Wetter war es dann schon am nächsten Tag vorbei, was allerdings nicht so schlimm war, weil wir für die nächsten zwei Tage eine Fasssauna gemietet hatten. Nun stand also Faulenzen auf dem Programm. Von der Fasssauna ging es in den Whirlpool, dann auf die Liege und wieder zurück in die Sauna, die mit Holz beheizt wurde und deshalb eine sehr angenehme Wärme beziehungsweise Hitze hatte, besonders wenn ich mein berühmt berüchtigtes Höllenfeuer machte. Zwei Tage lang eine eigene Wellnessabteilung mit dem schönsten Panoramablick überhaupt zu haben, war wirklich genial und wir haben die Zeit sehr genossen.
Absolut entspannt durfte es dann aber wieder ein bisschen aktiver zugehen. Wir wanderten durch die Wutachschlucht, den Grand Canyon des Schwarzwald, und besichtigten die Triberger Wasserfälle. Dort wollte ich ein bisschen fotografieren und mich an einer Langzeitbelichtung versuchen. Ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen, aber seht selbst, in der Fotogalerie findet ihr ein paar Fotos. Zum Fotografieren war es natürlich sehr angenehm, das verhältnismässig wenig Touristen unterwegs waren. Auf dem Rundweg durch die Wutachschlucht sind wir tatsächlich nur zwei Mountainbikern begegnet. Bei den Triberger Wasserfällen war ein bisschen mehr los. Deutschlands höchsten Wasserfälle zählen schließlich zu den Top-Sehenswürdigkeiten im Schwarzwald und konnten sogar nur mit negativem Test besucht werden. Dafür wurde extra, wie man uns im Badener Dialekt erklärte, einTeschtzentrum für die Gäscht eingerichtet.
Am letzten Urlaubstag liehen wir uns noch Emountainbikes aus und machten bei Sonnenschein eine schöne Radtour über Stock und Stein durch die umliegenden Wälder.
Die Ausflüge haben uns allesamt gut gefallen. Das einzige, was wir vermisst haben, waren Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Schließlich konnten wir trotz Corona Urlaub machen, während viele ihren Urlaub absagen mussten.
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