Zu Fuß zur Zugspitze: Reintalangerhütte – Gipfel

Der frühe Vogel kann uns mal…wie erwartet hat das auch heute nicht funktioniert. Schon vor dem allgemeinen Morgenappell um 6.30 Uhr klingelt in unserem Matrazenlager der Wecker. HektischesGeflüster, emsiges Packen von Rucksäcken folgt. Nach fünf Minuten beschließen wir, ebenfalls aufzustehen, wenn wir schon mal wach sind. Um halb sieben sitzen wir am Frühstückstisch, um acht machen wir uns auf den Weg zur Zugspitze. Laut Wanderführer werden wir sechs Stunden benötigen.

Es fängt alles ganz harmlos an, wir laufen weiter durch das Reintal, sehen in der Ferne die Quelle der Partach, die uns gestern den ganzen Tag begleitet hat. Dann wird es schnell sportlicher, dennbeim Felsensteig zur Knorrhütte ist der Name Programm. Wir kraxeln über große und kleine Felsen, erreichen jedoch die Knorrhütte früher als erwartet. Hier gönnen wir uns ein Getränk auf die Schnelle, denn nassgeschwitzt wie wir sind, wird es schnell kalt.

Landschaftlich wird es immer karger, wir laufen über Geröll- und manchmal auch Schneefelder. Das letzte Stück zum Gipfel kann man entweder mit der Gondel fahren oder eben laufen, aber über eine schwarze, also schwierige Wanderroute.

Als wir den Einstieg sehen, habe ich Respekt. Zum einen wegen der Bezeichnung „schwarze Wanderroute“ und zum anderen wegen dem wirklich steilen Geröllfeld, an dem Wanderer wie Ameisen kleben und sich einen Weg nach oben suchen. Ich brauche erst einmal eine Pause. Wir stärken uns mit Studentenfutter und ich wäge noch einmal für mich ab: Gondel fahren oder ein echter Gipfelstürmer sein? Aufgeben wäre irgendwie blöd, also machen wir uns auf den Weg. Bei dem Geröllfeld stoße ich an meine Grenzen, wäre wahrscheinlich sogar umgekehrt, wenn der Weg zurück nicht noch gruseliger gewesen wäre. Also quälen wir uns weiter über diesen rutschigen Untergrund. Nachdem das Geröllfeld geschafft ist, geht es über Felsen und einem Kamm bis zum Gipfel. Hier kann man sich zum Glück an einem Stahlseil festhalten und es ist einfach toll.

Es gibt von der Tour nur wenige Fotos, weil ich echt mit mir selbst und den Weg beschäftigt war. Der Kamm beispielsweise war wirklich ein Kamm, sprich ein schmaler Grad zum Laufen, während es rechts und links tief hinunter ging. Es hat uns beide ein bisschen stolz gemacht, als wir am Ausgang des Steigs noch ein paar Stufen zum Gipfelplateau erklimmen.

Hier trifft uns dann der Zivilisationsschock, über den ich bereits gelesen hatte, aber nicht gedacht hätte, dass dieser auch mich treffen würde. Horden von Touristen rennen über das Plateau, machenFotos am Gipfelkreuz, bei denen ich weggucken musste, weil es so gefährlich aussah. Das Gipfelkreuz haben wir dann auch den Touris überlassen, die offensichtlich mit der Bahn gekommen waren.Schließlich sollen die auch ein Gipfelerlebnis haben, wir hatten es schon und sind jetzt ziemlich kaputt.

Mit der Zahnradbahn fahren wir zurück nach Garmisch und mit dem Mietwagen weiter nach Murnau am Staffelsee. Warme Dusche habe ich heute gefühlte 30 statt 3 Minuten genossen und wahrscheinlich gehe ich freiwillig um neun ins Bett, aber die Tour zur Zugspitze hat sich wirklich gelohnt.

Insgesamt waren es heute rund 1900 Höhenmeter, die wir in knapp sechs Stunden gemeistert haben. Zum Vergleich, alle Touren der Alpenüberquerung lagen unter 1000. Bevor am Montag die Radtour startet, werden wir vor allem relaxen, um wieder fit zu werden.

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