Das Laden der Fahrradakkus war gestern noch eine Herausforderung. Dazu gibt es eine kleine Vorgeschichte: Sonntag haben wir die Räder genutzt, um ein bisschen durch München zu fahren. Weil wir natürlich mit vollen Akkus starten wollten, haben wir diese mit aufs Zimmer genommen und dort aufgeladen. Soweit so gut, aber am nächsten Morgen gingen die Akkus nicht mehr rein. Das Schloss klemmte irgendwie. Die Dame von der Rezeption war sehr hilfsbereit, telefonierte mit dem Verleiher und man erklärte uns, dass wir die Akkus besser nicht herausholen sollten, sondern stattdessen direkt im Fahrradschuppen laden sollten. Gut zu wissen, aber erstmal mussten die Akkus ja wieder rein. Das gelang dann schließlich mit viel Hin und Her und uns war klar, dass wir alles daran setzten würden, die Akkus für den Rest der Tour im Fahrrad zu lassen. Allerdings hatte der Fahrradschuppen im Ferienhotel Isarwinkel in Bad Tölz keinen Strom. Wir erklärten unser Problem und bekamen die Sondererlaubnis, im Eingangsbereich aufzuladen.
Christian wollte sich darum kümmern, hatte aber nicht mit der Gegenwehr einiger Gäste gerechnet. Man muss dazu sagen, dass das Ferienhotel Isarwinkel ein 3-Sterne-Hotel der Stiftung Bahn Sozialwerk ist. Hier macht der pensionierte Bahnbeamte Urlaub. Drei davon oder die werten Gattinnen saßen nun in eben diesem Vorraum, in dem Christian die Räder aufladen wollte und musste sich einer genauen Prüfung unterziehen. Dabei hat er nicht wirklich gut abgeschnitten: 1. Minuspunkt: Er machte alles dreckig. 2. Minuspunkt: Er war kein Mitglied der Stiftung. Und der 3. und schwerwiegendste Minuspunkt: Jetzt müssen die Stiftungsmitglieder den Strom bezahlen, mit dem wir unsere Räder aufladen.
Wäre der Akku nicht aktuell unser bester Freund, hätte Christian wahrscheinlich klein beigegeben, aber für einen vollen Akku würden wir momentan einiges geben. Also wählt er die „da rein da raus Taktik“ und hängt die Räder an den Strom.
Heute morgen starten wir also mit voll geladenen Akkus und die waren auch bitter nötig, denn es gilt 788 Höhenmetern zu meistern. Der Weg ist anspruchsvoll, aber auch sehr schön und abwechslungsreich. Zunächst radeln wir entlang der Isar, dann um den Sylvensteinsee herum. Vorbei an wilden Bergbächen und kleinen Wasserfällen geht es durch den Naturpark Karwendel nach Österreich. Dann erreichen wir den Achensee, den wir bereits aus dem letzten Jahr kennen. Für die Alpenüberquerung wanderten wir entlang des Steigs, heute radeln wir auf dem Radweg auf der anderen Seite bis Maurach, wo wir uns eine Brotzeit gönnen.
Im Karwendel geht es zeitweise steil bergauf und dann ebenso steil den Berg hinab. Wenn es hinauf geht, komme ich trotz Motor ein bisschen außer Puste, aber alles ist gut machbar. Einmal kommt jedoch überraschend ein Anstieg hinter einer Kurve, der mich eiskalt erwischt. Ein zu hoher Gang und gleichzeitig eine zu niedrige Unterstützung zwingen mich zum Absteigen. Hätte ich bedacht, dass es fürs Hinaufschieben keine Motorunterstützung gibt, hätte ich mehr gegeben, um im Sattel zu bleiben, denn die Schiebe-Minuten waren die anstrengendsten des heutigen Tages.😅
Von Maurach am Achensee geht es dann nur noch steil den Berg hinunter bis zu unserem heutigen Ziel: dem Jenbacher Hof in Jenbach.
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