Mit dem Rad von München nach Venedig: 4. Etappe Mühlbach -Toblach

Der Wirt des Nachbarhotels in Mühlbach wirbt mit der einmaligen Lage am schönsten Kirchplatz Südtirols. Und er hat Recht. Ob es tatsächlich der schönste Kirchplatz ist, können wir zwar nicht beweisen, aber es ist wirklich schön hier. Also gönnten wir uns gestern nach einer knusprigen Pizza hier einen Wein und anschließend noch einen Grappa beziehungsweise Ramazotti. Zum ersten Mal ist es auch abends halbwegs warm, sodass wir draußen sitzen können, das Palaver der Italiener aus der Nachbarbar im Ohr. Schön! Am nächsten Morgen könnte ich allerdings auf die Lage am schönsten Kirchplatz gerne verzichten, denn das Glockengeläut um sieben ist ein unwillkommener Wecker. Sollen wir wirklich schon aufstehen? Nicht wirklich. Deshalb schließe ich einfach das Fenster, um noch ein Stündchen weiterzudösen. 

Nach einem ausgiebigen Frühstück gegen neun radeln wir auf einem exzellent ausgebauten Radweg wieder an einem Fluß vorbei. Diesmal ist es die Rienz, die uns durchs Pustertal fast bis nach Bruneck begleitet. Hier machen wir Pause, schlendern ein bisschen durch die schöne Altstadt, gönnen uns einen Kaffee beziehungsweise eine Himbeer-Schorle.

In Bruneck hatten wir die Hälfte der heutigen Etappe bereits geschafft, sodass wir uns ganz in Ruhe auf den Weg bis nach Toblach machen. Die eigentliche Route ist wegen Schäden vom letzten Unwetter gesperrt, aber eine Umleitung ist gut ausgeschildert, die uns mit einer kleinen Schleife wieder auf den Fernradweg München – Venedig zurückführt. Landschaftlich war die Strecke auch heute wieder ein Traum. Es gibt immer was zu gucken: ein Kirchturm oder ein Burgfried weist uns meist den Weg, das Rauschen des Baches begleitet uns und in der Ferne machen majestätische, zum Teil schneebedeckte Gipfel, das heutige Panorama perfekt.

Insgesamt ging es auf gut 60 Kilometern 781 Meter hinauf und 395 Meter hinab, aber mit der Motorunterstützung sind diese Höhenmeter kein Problem.

Bis auf zwei E-Mountainbike Touren und eine Ebike-Tour an der Elbe habe ich mit E-Bikes bisher vor allem diese Erfahrungen gemacht: Bei Gegenwind kämpft man sich mühsam Meter für Meter voran, während links Senioren ganz entspannt vorbeiziehen. Ich gebe zu: Ich bin da manchmal schon ein bisschen neidisch. Und jetzt bin ich es, die mal eben vorbeizieht. Manchmal fühle ich mich fast ein bisschen schlecht, wenn die anderen sich so abmühen, aber die wollten bestimmt die sportliche Herausforderung 😉Was ich aber eigentlich will: Ich ziehe meinen Hut vor allen, die diese Tour ohne Motorunterstützung schaffen, bin aber froh, dass  es inzwischen Ebikes gibt, die auch Menschen mit durchschnittlicher Kondition 508 Kilometer von München nach Venedig mit etlichen Höhenmetern ermöglichen.

Heute klappt es dann auch endlich mal mit der Sauna im Hotel, denn Geimpfte und Genesene haben Zutritt. Wir lassen uns freiwillig im Wellness Bereich einschließen, haben diesen zwei Stunden ganz für uns alleine und können wunderbar entspannen.

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