Wasserwandern auf der Hase

Der Weg ist das Ziel. Unter diesem Motto standen in den letzten Jahren häufig unsereUrlaube. Zu Fuß oder mit dem Rad kennen wir schon, aber mehrere Tage auf dem Wasser unterwegs zu sein, war für uns Neuland.

Geplant war das Wasserwandern schon mal im letzten Jahr durch den Spreewald. Letztendlich mussten wir die Reise jedoch aufgrund des coronabedingten Beherbergungsverbots absagen.

Nun also der zweite Versuch im Osnabrücker Land. Einmaligkeit einer ehemaligen Gletscher- und Moränenlandschaft wird uns versprochen…wir sind gespannt.

Touristen von auswärts sind für den Touranbieter offenbar neu, denn wir stehen erstmal vor seinem Wohnhaus, da der Einstieg in Osnabrück jedem bekannt ist, nur uns nicht, schließlich kommen wir nicht von hier. Wir erreichen also mit Verspätung den Einstieg und es ist schon Mittag, als wir endlich auf dem Wasser sind. Die Hase soll uns in rund 18 Kilometern von Osnabrück nach Bramsche bringen.

Wir stochern ein bisschen im Salat, denn aufgrund der Trockenheit im Sommer 2022 fließt nicht allzu viel Wasser die Hase herunter. Es sieht aus, als würden wir durch ein riesiges Lollo Rosso Feld fahren, aber wir kommen gut voran. Die Strömung ist stärker als zunächst angenommen.

Paddeln auf der Hase ist ganz anders als Paddeln auf der heimischen Ruhr oder Niers, irgendwie naturbelassener. Die gewünschte Entschleunigung klappt also perfekt bis wir zum Mittellandkanal kommen. Hier muss erst um die Mauer getragen werden, dann das Boot circa einen Meter in den Kanal gleiten lassen, auf Schiffverkehr achten, Kanal queren und wieder mit Boot rauskommen…ganz schön anstrengend und auch nicht so erwartet. Der Anbieter war nicht besonders kommunikativ, die Geheimnisse der Landschaft sollten wir wohl selbst entdecken.

Wir waren froh, wieder in der Hase zu sein, die unter dem Mittelkanal fließt. Durch ein paar Stromschnellen geht es weiter, ein spritziges Vergnügen, das ein bisschen spritziger sein dürfte, denn aufgrund des niedrigen Wasserstandes muss man Sorge haben, hängen zu bleiben, aber das passiert uns zum Glück nur zweimal.

Gegen fünf erreichen wir unser erstes Etappenziel in Bramsche, das Boot parken wir unter einer Brücke und sind froh, dass wir dort nicht übernachten müssen, sondern 800 Meter zum Idingshof laufen können, ein Hotel mit 4-Sterne Komfort, was wir nach dem Tag in der Natur gerne in Anspruch nehmen, sowohl die Dusche als auch Essen und Bett.

Das Boot liegt am nächsten Morgen zum Glück noch unter der Brücke und es kann weitergehen nach Bersenbrück. Landschaftlich ist auch dieser Streckenabschnitt wunderschön. Leider gibt es weniger Stromschnellen und stattdessen sogenannte Sohlstelle, welche aussehen wie Stromschnellen, aber Schilder verbieten unter Androhung von Lebensgefahr das Durchfahren. Und so steigen wir mehr als einmal aus, um unser Boot umzutragen oder zu treideln.

Die Route führt durch Wälder, wo bei tiefhängenden Ästen bücken angesagt ist, um überhaupt einen Weg zu finden, wer also plant, im Amazonas-Gebiet durch den Dschungel zu paddeln, sollte einen Test auf der Hase ohne Krokodile und anderes gefährliche Getier wagen. Neben Wald fahren wir durch Schilf und Pfeilkraut, teilweise sehen wir gar kein Wasser. Das ist durchaus interessant, aber auch anstrengend. Ausstieg ist nach 21 Kilometer der Bootsanleger Gymnasium in Bersenbrück, bis zum Hotel Heidekrug sind es circa 600 Meter. Heute nehmen wir das Boot mit, wir wollen die Schüler nicht in Versuchung führen…

Hotel und Restaurant Zum Heidekrug ist offenbar beliebt bei Radfahrern, mit unserem Paddelboot werden wir ein bisschen kritisch beäugt, aber man ist hier flexibel und so findet sich schnell ein Parkplatz für unser Boot. Weniger flexibel ist allerdings die Speisekarte. Es gibt Schnitzel, Schnitzel und Schnitzel. Blöd, dass wir am Abend zuvor Lust auf ein Cordon Bleu, also auch irgendwie Schnitzel, hatten. Gut ein bisschen Abwechslung gibt es schon…Schnitzel mit Champignons, Schnitzel mit Spiegelei oder Schnitzel nach Balkan Art wie man auf Neudeutsch sagt. Satt geworden sind wir aber definitiv und das Zimmer war wirklich schön.

Am dritten Tag paddeln wir ohne Gepäck, denn wir hatten im Heidekrug zwei Übernachtungen gebucht. Nach rund 40 Kilometern in den Armen lassen wir es heute etwas langsamer angehen. Rund 12 Kilometer reichen uns, zumal wir eine sehr schwierige Umtragestelle mit ganz vielen Brennesseln meistern mussten.

Wir rufen den Verleiher an, der uns zu unserem Auto bringt, das wir am Einstiegspunkt in Osnabrück geparkt hatten. Von da aus geht es zurück zum Heidekrug, wo die Schnitzel warten…zudem probieren wir heute aus der interessanten Handtasche der Bedienung.

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