Portugal: Douro-Tal

Als Freunde des sonnenverwöhnten Rotweins wollen wir das Douro-Tal kennenlernen. Die Weinberge entlang des Flusses, der von Spanien kommend durch Portugal fließt und letztendlich bei Porto im Atlantik mündet. Als Unterkunft haben wir ein Airbnb im ursprünglichen Sinne gewählt, sprich wir teilen die Quinta (das Weingut) mit anderen Gästen und dem Hausherrn. Mario war bis vor kurzem noch Winzer, hatte jedoch im letzten Jahr aufgrund von Hitze einen totalen Ernteausfall. Als er die Chance bekam, die Weinberge zu verpachten, ergriff er eben diese, um sich komplett auf die Vermietung von drei Zimmern in seinem eigenen Haus und einem kleinen Appartement in der umgebauten Unterkunft der Erntehelfer zu konzentrieren. Auf Marios Quinta ist der Gast wirklich König. Wir genießen quasi All In im portugiesischen Hinterland. Mario bereitet für sich und für seine Gäste drei Mahlzeiten zu. Am großen Tisch essen wir zusammen mit Brasilianern, Litauern und einer Profi-Kickerin aus den USA, die aktuell in Spanien spielt und Urlaub in Portugal macht. Mario selbst und eine Freundin von ihm, die sich beim Pächter der Weinberge für einen Job bewirbt, runden die bunt gemischte Runde ab. Dieser Ort ist für alle, die einfach mal die Seele baumeln lassen, perfekt. Auf der Terrasse sitzen, in der Hängematte liegen, zusehen, wie Adler (ja, es waren wirklich Adler) seine Kreise zieht, den traumhaften Ausblick auf die Weinberge und den Fluss genießen – all das ist Entspannung pur.

Dennoch starten wir zumindest zwei Unternehmungen. Mit Carlos aus dem nahen Drei-Häuser-Dorf gehen wir auf Bootstour. Wir dürfen vom Wasser einen Blick auf die Anwesen der reichen CEOs der Portwein-Firmen werfen. Sie haben hier ihre Weinberge und zudem eine Villa, um wichtige Kunden in einem exquisiten Umfeld zu empfangen. Otto-Normal-Tourist muss sich mit dem unteren Douro zufriedengeben. Hier werden auch Portweinproben angeboten, unter anderem auch, weil die Anfahrt von Porto kürzer ist. Später wird der Douro dann zu einem engen Canyon, den wir ganz alleine durchfahren. Zwei Schwarzstörche (ich wusste gar nicht, dass es sie gibt) begleiten uns ein Stück des Weges.

Am nächsten Tag wandern wir zu einem Wasserfall, der leider eher als Wasser-Rinnsal bezeichnet werden muss, denn auch in diesem Jahr fiel bisher zu wenig Regen. Der Weg ist anstrengend, da es auf rund 4 Kilometern 400 Höhenmeter hinauf geht. Dafür werden wir mit herrlichen Ausblicken auf das Tal belohnt. Zurück in der Quinta wollte ich eigentlich am Nachmittag noch ein Bad im Fluss nehmen, aber ein heftiges Gewitter zieht über uns hinweg und danach ist es merklich kühler. Deshalb ist für den Rest des Tages Chillen angesagt.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man als Gast kommt und als Freund geht. Ich denke, so hält es Mario in den meisten Fällen. Bei unserer Ankunft wurden wir noch per Handschlag begrüßt, zum Abschied gibt es eine Umarmung und Küsschen.

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