Nach einer Übernachtung in einem schönen Gästehaus direkt am Fjord gelegen geht es weiter Richtung Bergen.
Unterwegs machen wir Halt bei den in Norwegen berühmten Wasserfällen Voringfossen. Von der Hochebene Hardangervidda stürzen Wassermassen 182 Meter in die Tiefe – ein beeindruckendes Naturschauspiel. Es gibt einen gut ausgebauten Weg am Rand der Hochebene. So können wir den tosenden Wasserfall aus verschiedenen Blickwinkeln anschauen – mal mit und mal ohne Regenbogen. Im Café gibt es noch eine Waffel, bevor es weitergeht.








Wer bereits bei einer Fahrt nach Holland mit dem Auto ungeduldig wird, sollte auf Norwegen mit dem Auto besser verzichten. Die Reisegeschwindigkeit liegt hier bei 50 bis 60 Stundenkilometern- unterbrochen von Ladestopps fürs E-Auto, das wir hier fahren. Der Weg ist also das Ziel und der ist landschaftlich auch sehr schön.
Untergekommen sind wir in einem Airbnb mitten in Bergens Altstadt, erreichbar über mehrere Haarnadelkurven, was (verständlich) zu einer gewissen Anspannung beim Fahrer sorgte. Ein Hinweis vom Vermieter, ein Parkhaus unten in der Stadt zu nutzen, wäre wirklich hilfreich gewesen, denn da müssen wir nach dem Ausladen eh hin. Immerhin begrüßt uns die regenreichste Stadt Europas mit blauem Himmel.
Am nächsten Morgen erkunden wir Bergen. Besonders schön ist es am Hafen, durch den die Stadt einst reich geworden ist. An den alten Häusern finden wir auch die Namen deutscher Städte, zum Beispiel Lübeck oder Bremen, ehemalige Handelspartners. Bergen war nie Hansestadt, aber die Deutschen beanspruchten das ganze Gebiet für sich. In Spitzenzeiten arbeiteten hier bis zu 2000 Deutsche, Freundinnen waren nicht erlaubt, vor allem keine norwegischen. Zum Heiraten ging es zwingend zurück in die Heimat.





Hinter den Handelskontoren aus Stein lagen die Speicher und Wohnhäuser der Kaufleute, die allesamt aus Holz gebaut waren. Nachdem die Deutschen Bergen verlassen hatten, stand das Viertel leer, zerfiel nach und nach, brannte mehrfach ab. Als 1955 zum letzten Mal ein Brand wütete, waren viele der Meinung, man solle da Viertel endgültig abbrennen lassen, aber Künstler fanden doch die Motivation zum Wiederaufbau im alten Stil. Das Ergebnis ist bezaubernd, ein Ort der Kreativität. Hier findet man authentische Souvenirs, denn die Künstler legen wert auf einen eigenen Stil, der sich nicht unbedingt am Geschmack der Sommertouristen orientieren muss.




Wir schlendern noch ein bisschen durch das neue Bergen, kaufen auf dem Fischmarkt einen Mittagssnack und fahren anschließen mit der Zahnradbahn zum Gipfel des Floyenmit, um einen Panoramablick auf die Stadt zu genießen. Von hier oben ist gut zu sehen, wie groß Bergen ist. Die Stadt ist schließlich die zweitgrößte in Norwegen.
Das Hafenbecken war übrigens während der florierenden Handelszeit voll mit Schiffen, sodass man trockenen Fußes, von Schiff zu Schiff springend, quasi übers Wasser laufen konnte.


Zum Abendessen gönnen wir uns etwas Besonders: Ein 5-Gang-Dinner in einem Fischrestaurant auf der Insel Holmen. Nach einer 25-minütigen Fahrt im Schnellboot, dürfen wir direkt am Wasser Platz nehmen und fürstlich schlemmen.


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