Von Bergen geht es nach Geiranger, rund 370 Kilometer, der Navi sagt fast 7 Stunden, mit Ladestop und Mittagspause sind wir rund 8 Stunden auf der Straße. Außer Fahren ist also nichts geplant, aber nach der Ankunft gibt es schon mal von der Unterkunft einen ersten Eindruck vom berühmten Geiranger Fjord.
Nach dem Frühstück wandern wir zum Storsaeterfossen, einem Wasserfall in den Bergen nahe Geiranger. Das Besondere ist, dass es einen Felspfad hinter den Wasserfall gibt. Insgesamt eine schöne, aber auch etwas anstrengende Wanderung, denn bis zum Wasserfall sind es zwar nur dreieinhalb Kilometer, aber dafür rund 600 Höhenmeter, bergab belasten die vielen Steinstufen ganz schön die Knie.
Für die gebuchte Kajak-Tour ist das Wetter perfekt. Ziel sind die 7 Schwester – 7 Wasserfälle, die von einem rund 300 Meter hohen Felsen in den ebenso 300 Meter tiefen Fjord stürzen. Der Bauer des verlassenen Gehöfts hat wahrscheinlich vor rund 200 Jahren Gräben in die Felsen geschlagen, um Wasser zu bekommen. Der Sage nach sind die 7 Schwester alle unverheiratet. Der Wasserfall gegenüber, der Freier, verliebte sich einst in die jüngste der Schwestern, fragte aber aus Höflichkeit erst die älteren Damen, die ihn nacheinander ablehnten. Als dann auch die jüngste Schwester, die große Liebe, nein sagte, verfiel der Freier dem Alkohol und nahm die Form einer Flasche an.
Irgendwie scheint jeder Wasserfall hier eine Geschichte zu haben. Es gibt auch den, vom dem gesagt wird, es hätte daneben eine Brauerei gegeben. Es gab eine Chefin, zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich. Das Geschäftsführung war also besonders, genauso wie das Bier, dem Himbeeren zugesetzt wurden. Das Bier schmeckte so gut, dass kaum ein Seemann mehr in Geiranger ankam. Das passte wiederum den Händlern in Geiranger nicht und so erklärten sie die Brauerin kurzerhand zur Hexe. Daraufhin durften sie kein Bier mehr brauen. Norwegen ist auch das Land der Trolle und es heißt, dass sie zu Stein werden, sobald sie Sonnenlicht erblicken. Und hier ist der Troll von Geiranger, der sich sonnen wollte…
Es gibt drei Wege, um nach Geiranger zu kommen. Wir sind über die Geiranger Höhenstraße gekommen, im Winter können hier bis zu 12 Meter Schnee liegen. Alternativ hätten wir die Fähre von Hellesylt über den Fjord oder die Adlerkehren nehmen können. Die Adlerkehren sind enge Haarnadelkurven, die wir nach der Kajaktour fahren, um diese Aussicht auf den Fjord zu genießen.
Unsere Guide beim Kanu-Ausflug erzählt uns von einem Film, der in Geiranger spielt. Es geht um einen Tsunami im Geirangerfjord, ausgelöst durch das Einstürzen eines Felsen. Der Felsen existiert wirklich, die Spalte wird ständig beobachtet, sie wird jedes Jahr 15 cm größer. Wissenschaftler sind sich sicher, dass der Felsen irgendwann wie im Film einstürzen wird, man weiß nur nicht wann. Wir haben den Film abends geschaut und konnten nur ruhig schlafen, weil unser Appartement auf 120 Meter lag und man ab 80 Meter vor einer Flutwelle sicher wäre.
Am nächsten Morgen steht ein Kreuzfahrtschiff mitten im Fjord und das verschlafene Geiranger mit 250 Einwohnern wird zur Touristenhochburg. Auf dem Weg nach Luster, unserem nächsten Ziel, fahren wir noch nach Dalsnibba – für einen letzten Blick auf den Fjord aus 1500 Metern Höhe.
No responses yet