Der Regenbogen hatte für die Inkas eine besondere Bedeutung. Für sie war es Magie, dass Farben entstehen, wenn bei Regen die Sonne schien. Cuzcos Stadtfarben leuchten deshalb auch in den Farben des Regenbogens – der einzige Unterschied ist der hellblaue Streifen. Die Farben stehen für kulturelle Vielfalt und den Stolz der indigenen Bevölkerung. In der ganzen Stadt hängen große und kleine Fahnen.
Zudem gibt es in der Nähe von Cuzco einen Regenbogenberg, ein 5000er, den wir besteigen wollen. Einen wirklich hohen Berg zu besteigen, gehört für uns irgendwie dazu, wenn man Urlaub in den Anden macht, aber wir haben ziemlichen Respekt vor dieser Wanderung. Vier Tage in Cuzco auf 3500 Metern planen wir deshalb zur Akklimatisierung ein. Zudem suchen wir einen Guide aus, der Sauerstoff für den Notfall dabei hat.
Bei der eigentlichen Wanderung sind mal wieder die frühen Vögel gefragt, es geht um 4.30 Uhr los, gegen sechs legen wir einen Stopp für ein sehr leckeres Frühstück ein. Allein die Fahrt zum Ausgangspunkt für unsere Wanderung ist ein Erlebnis. Wir verlassen die mit Schlaglöchern versehene, aber immerhin asphaltierte Straße und biegen in eine Staubpiste ein. Von nun an geht es nur noch mit 20 bis 30 km voran. Das ist aber eigentlich ganz gut, denn so können wir, wenn man vom Geruckel absieht, das Anden-Panorama genießen. Der Weg führt entlang eines wild sprudelnden Baches, mal bergauf, mal bergab. An einem Aussichtspunkt halten wir an, um schon mal einen tiefen Atemzug dünne Luft zu nehmen und den Ausblick zu genießen.
Der Regenbogenberg wurde erst vor 5 Jahren touristisch erschlossen, aber von einem Geheimtipp kann man leider nicht mehr sprechen. Es gibt drei Möglichkeiten hinaufzukommen. Motorisiert per Quad oder Motorrad, was meiner Meinung nach aus Umweltschutz-Gründen verboten werden sollte. Immerhin können die Dorfbewohner gutes Geld damit verdienen. Dann kann man hinauf reiten. Junge Andinos führen die Pferde äußerst zügig, deren Kondition möchte ich haben, aber sie sollen ja von Geburt an einen anderen Sauerstoffgehalt im Blut haben.
Wir wussten gar nicht, dass man fahren oder reiten kann, weil wir ohnehin laufen wollten.
Der Parkplatz liegt bei 4700 Meter über NN, bis zum Gipfel müssen also „nur“ gut 300 Höhenmeter auf 2 Kilometer gemacht werden, im Bergischen Land ein Spaziergang, aber nicht in den Anden.
Unser Guide sagt uns wieder und wieder „macht langsam“, legt mit uns gefühlt alle 100 Meter eine Pause ein. Man kommt einfach superschnell außer Atem, manchmal brauche ich drei Anläufe, um einmal tief durchzuatmen. Im langsamen Tempo, mit Koka-Bonbons und Snickers war der Aufstieg jedoch letztendlich klein Problem und die Anstrengung hat sich ohne Frage gelohnt, zumal Paco ,unser Guide, nicht mit der Masse aufstieg, sondern einen kleinen Umweg wählte. So hatten wir erst später das Gefühl, Teil der Masse zu sein. Was uns dort oben erwartet hat, lässt sich in Worten kaum beschreiben. Deshalb lasse ich hier Fotos sprechen.
Hinab ging es dann recht schnell, die Höhenmeter waren dann kein Problem mehr. Mit einem Stopp fürs Mittagessen ging es zurück nach Cuzco.
Mineralien vom Regenbogenberg, müssen wir leider hier lassen, denn die Ausfuhr von Mineralien ist verboten
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