Peru: Lima, Paracas, Huacachina und Nazca

Wir waren im Amazonas-Becken. Wir waren in den Anden. Für das vollumfängliche Peru-Erlebnis fehlt jetzt noch die Küstenregion. Es geht also zurück nach Lima. Am Ankunftstag erkunden wir auf eigene Faust die Stadt. Wirklich überzeugt sind wir nicht – eine Millionenstadt ohne besonderen Charme.

Wir schauen uns die Lehmziegelpyramiede Huaca Pucllana an. Diese war einst für die Menschen, die zwischen 200 und 700 nach Christus hier lebten, der Mittelpunkt der Stadt.

Am nächsten Morgen brechen wir zu einer dreitägigen Busrundreise ab Lima auf. Wir halten an einer Hacienda aus der Kolonialzeit an. Hier wurde einst eine Baumwollplantage mit mehreren Tausend Sklaven betrieben. Den Luxus, den die Spanier während dieser Zeit hatten, genießen heute Hotelgäste. Die grausamen Schattenseiten des Kolonialismus wurden ebenfalls gezeigt. Wir gehen durch einen Tunnel, der zur Bestrafung der Sklaven und für 

Schmuggel genutzt wurde. Wir hatten Taschenlampen, die Sklaven mussten in absoluter Dunkelheit verharren – kaum vorstellbar.

Es geht weiter zur Halbinsel Paracas, genauer gesagt in die gleichnamige Küstenstadt. Von hier können zum einen Ausflüge zu den Ballestas-Inseln unternommen werden. Das sind die kleinen Schwestern der Galapagos-Inseln. Zum anderen kann man das Nationalreservat, eine dürre Stein- und Sandwüste, entdecken.

Zunächst geht es in die Wüste. Wir wandern entlang des Golden Shadow Tracks. Der Weg hat diesen Namen verdient, weil die untergehende Sonne die Klippen in ein goldenes Licht taucht – es ist eine tolle Möglichkeit, die triste Wüste auf schöne Art und Weise zu erkunden.

Am nächsten Morgen brechen wir mit mit dem Schnellboot zu den circa 25 Kilometer entfernten Ballesta Inseln auf. Die Inseln sind bizarre Felsformationen – das Zuhause zahlreicher Tiere. Schon auf dem Weg sehen wir Delphine springen. Pinguine watscheln auf den Felsen, neugierige Robben tauchen direkt vor unserem Boot auf. Seelöwen machen Pause auf einer Boje.

Zurück an Land tauschen wir das Boot gegen den Bus. Wir fahren durch das Naturreservat, machen Halt an schönen Aussichtspunkten.

Weiter geht es nach Huacachina. Das ist eine Oase in der peruanischen Wüste. Hier unternehmen wir eine Sandbuggy-Tour. So stand es im Programm. Vorgestellt habe ich mir eine gemütliche Fahrt durch die Dünen. Bekommen habe ich einen rasanten Trip, der einer Achterbahnfahrt gleichkommt. Die Kurven wurden maximal ausgefahren, sodass ich manchmal ein bisschen Sorge hatte, der Wagen könnte umkippen. Teilweise ging es steil bergauf, am Scheitelpunkt musste ich des Öfteren die Augen schließen, weil es gefühlt im freien Fall bergab ging. Zwischendurch wurden Stopps eingelegt fürs Sandbording. Das ist wie Schlittenfahren im Sand. Man legt sich bäuchlings auf ein Brett und los geht’s die Düne hinab. Je weniger Körperkontakt mit dem Sand, desto rasanter die Fahrt. Christian beherzigt diesen Tipp, ich stelle extra die Füße in den Sand und muss mir natürlich von oben ein „heb die Füße an“ anhören. Egal, für meinen Geschmack war es mit der Fußbremse schnell genug und ein wirklich einmaliges Erlebnis.

Wir übernachten in der Oase Hoacachina und brechen am nächsten Morgen in die Wüstenstadt Nazca auf. Hier kann man die sogenannten Nazca-Linien erkunden.

Die Nazca-Linien sind Linien in der Wüste, die sich zu präzise gestalteten Figuren zusammenfügen. Diese sind riesig groß, mehrere Hundert Meter sind möglich. Deshalb kann man die Figuren nur aus der Luft vollumfänglich sehen.

Im Nachhinein weiß ich nicht mehr so genau, warum ich diesen Ausflug gebucht habe. Eigentlich fliege ich gar nicht gerne. Wahrscheinlich haben mich die Theorien zur Entstehung fasziniert. Schließlich könnten es Landebahnen von Ufos, Zeichnungen von Außerirdischen oder Aufzeichnungen von Wasseradern sein. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass es Zeichnungen von Fruchtbarkeitsritualen sind. Bereits 600 bis 800 vor Christus gab es Dürreperioden und die damaligen Bewohner versuchten wohl, mit den Bildern Regen herbeizurufen.

Für mich war es der erste Flug in einer Cessna, es war nicht so wacklig wie befürchtet. Die scharfen Kurven, die der Pilot geflogen ist, um die Zeichnungen von oben zu zeigen, waren jedoch etwas gewöhnungsbedürftig und ich musste ein paarmal tief durchatmen. Letztendlich war ich froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, aber es war schon beeindruckend, die Wüstenbilder von oben zu sehen.

Eine Katze
Astronaut oder Außerirdischer?

Astronaut oder Außerirdischer?

Zurück in Lima haben wir noch eine Stadtführung mit einer Einheimischen gebucht und siehe da: Auf den zweiten Blick ist Lima nicht mehr die Millionenstadt ohne Charme. Es gibt auch schöne Ecken.

Wir schlendern durch den Parque El Olivar mit 1500 alten, knorrigen Olivenbäumen. Die Spanier brachten die Bäume nach Peru. Wir probieren im Markt von Magdalena exotische Früchte, machen einen Abstecher zum Strand und bummeln durch das Künstlerviertel Barranco – schöne letzte Eindrücke von Peru, denn morgen geht es zurück nach Hause.

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