Ahoi Park heißt übersetzt Hallo Prag, eine Begrüßung, die schon ein bisschen stutzig macht, wenn man bedenkt, dass Tschechien keinen Meerzugang hat.
Gemeinsam mit uns macht sich auch Anett auf den Weg nach Prag, das Unwettertief mit Dauerregen. Bei diesen Wetteraussichten ziehe ich schon in Betracht, direkt nach Hause zu fahren, aber da wir Orte nur einmal bereisen … wäre es schon irgendwie schade. Also sagen wir nur die Fahrradtour für Samstag ab, kaufen einen zweiten Schirm und Handschuhe. Schließlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung.
Unser Hotel Atlantik liegt direkt in der Altstadt, sodass wir am Ankunftstag diese bei trockenem Wetter erkunden können.
Abends haben wir ein 10-Gang Dinner bei Ladislav über Airbnb Entdeckungen gebucht.
Ladislav ist Koch und lädt Gäste zu sich nach Hause ein. Er bekocht uns zusammen mit vier anderen Gästen. Absolutes Highlight war das „Dessert Painting“
Wie vorhergesagt regnet es am nächsten Morgen. Deshalb besuchen wir das Kommunismus-Museum um die Ecke.
Ein Besuch lohnt sich. Die Geschichte der Tschechischen Republik ab 1945 wird anschaulich und wertfrei erzählt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Hier kann man sich bei Regenwetter gut 2 Stunden aufhalten.
Durch die Innenstadt laufen wir zur Stadtbibliothek, um den unendlichen Bücherturm mit 8000 Büchern zu besichtigenden.
Trotz Regen schauen wir uns das Uhrenschauspiel am Rathaus zur vollen Stunde an.
Für den Nachmittag haben wir eine Kneipentour mit ein bisschen Kultur gebucht.
Diese Skulptur von David Cerny hängt in der Lucerna-Passage. Der Bildhauer hat hier eine Parodie auf das Wenzeldenkmal geschaffen. Der Reiter sitzt bäuchlings auf einem toten Pferd.
Für den gewöhnlichen Tschechen war das Denkmal reine Blasphemie und wurde arg kritisiert.
Wie konnte man sowas mit dem Heiligen Wenzel machen? Wenzel war ein christlicher Fürst, der von seinem Bruder ermordet wurde und anschließend heilig gesprochen wurde. Sein Denkmal war zu Zeiten des kommunistischen Regimes ein Symbol für staatliche und kirchliche Unabhängigkeit.
Sich draußen aufzuhalten, macht wirklich keinen Spaß. Deshalb ziehen wir von Kneipe zu Kneipe. Unser Guide baut die Tour wie eine Art Kneipenquiz auf. Wir erfahren, dass die Tschechen das meiste Bier trinken, lernen, wie Pilsener Urquell nach Prag kam, dass man sich in Tschechien mit „Ahoi“ begrüßt und wo in Prag welcher berühmte Film gedreht wurde. Dazu immer eine Bierempfehlung des Hauses.
Die Wettervorhersage sah für den dritten Tag eigentlich gar nicht so schlecht aus, aber wir starten im Regen zur Prager Burg. Zum Regen gesellten sich Windböen – es war echt ungemütlich.
Wir dachten eigentlich, dass wir uns ausgiebig Zeit für drinnen nehmen würden, wurden jedoch enttäuscht. Der Hauptpalast war gesperrt, sodass wir keine Tickets kauften, aber es hörte tatsächlich auf zu regnen.
Von der Burg geht es zum Eiffeltürmchen. Der 63,5 Meter hohe Turm wurde anlässlich einer Industrieausstellung im Jahr 1891 gebaut. Die Ähnlichkeit mit dem Eiffelturm ist kein Zufall, der Architekt war ein Fan des echten Pariser Eiffelturms. Die 299 Stufen schenken wir uns. Stattdessen gönnen wir uns den Aufzug.
Von oben genießen wir einen tollen Ausblick auf die Stadt.
Es ist immer noch trocken, sodass wir noch einen Abstecher zum Strahov Kloster machen, um uns die Bibliothek anzuschauen.
Wie schon erwähnt hatten wir eigentlich eine Radtour gebucht, die wir jedoch wegen der Wetterprognose absagten. Stattdessen haben wir ein Bier-Spa gebucht.
In einer Wanne aus Eichenholz genießen wir ein natürliches Bad in Bier, Bierextrakten und Kräuterbiermischungen, während wir uns zudem ein leckeres Bierchen zapfen können.
Nach dem Bad geht es zur Entspannung noch aufs Weizenstrohbett.
Inzwischen hat es wieder angefangen zu regnen, aber die Wärme des Bads wirkt nach. Wir gehen was essen und trinken in der Alchemisten-Bar einen Absacker.
Unser Fazit: Bei schönem Wetter wäre Prag vielleicht noch schöner gewesen, aber die Stadt hat auch bei Regen Charme und überzeugt mit Innen-Aktivitäten. Es war die richtige Entscheidung, trotz S…wetter zu bleiben.
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