Äußere Hebriden: Isle of Lewis

Die Äußeren Hebriden liegen vor der Westküste Schottlands, am Rand des Atlantiks. Wir reisen mit der Fähre von Skye an und bekommen schon auf der Überfahrt einen Eindruck davon, wie rau das Klima hier ist. Schaumkronen tanzen auf den Wellen und es pfeift ein recht ordentlicher Wind.

Unsere neue Unterkunft liegt in Stornoway. Das ist die Hauptstadt der Inselgruppe, auf der rund 25.000 Menschen leben.

Am nächsten Tag warten wir noch den Morgenschauer ab, bevor wir uns auf den Weg machen, um die Insel zu erkunden. Mit den Empfehlungen unserer Gastgeberin haben wir eine kleine Rundfahrt ausgearbeitet.

Einen ersten Stopp legen wir bei dem wirklich sehenswerten Steinkreis Callanish Stones ein. Stonehenge hat mich vor ein paar Jahren enttäuscht, aber die Callanish Stones strahlen tatsächlich etwas Mythisches aus. Außerdem gibt es keine Absperrung und nur wenige Touristen.

Der Legende nach sind die Steine versteinerte Riesen, die nicht zum Christentum konvertieren wollten. Seit dem 17 Jahrhundert bezeichnen die Einwohner von Lewis die Steine deshalb als falsche Männer. Es gibt noch viele weitere Mythen, aber woher die Steinformation wirklich kommt, weiß niemand. Selbst Wissenschaftler können nur Vermutungen anstellen.

Weiter geht es dann zum Arnol Blackhouse, eine Mini-Freilichtmuseum, das zeigt, wie die Menschen bis in die 1970er-Jahre lebten. Der Vater unserer Gastgeberin wurde noch in einem Blackhouse geboren. 

Gleich nebenan werfen wir noch einen Blick ins Whitehouse, das sind die Nachfolger der Blackhouses.

Ein bisschen weiter steht dann noch eine Bothy, der Nachbau einer Kate, wie es sie vor rund 100 Jahren hier gab.

Nach so viel Kultur wollen wir zu den nahen Dünen und zum Strand, der wunderschön ist, aber leider spielt das Wetter nicht wirklich mit.

Um zum Strand zu kommen, müssen wir regelrecht einen Sandsturm meistern. An Baden ist bei den Temperaturen und bei dem Wind nicht zu denken (wie ihr seht, man kann sich sogar in den Wind legen). Der Ort an sich ist jedoch bei jedem Wetter schön.

Ein Haus aus der Eisenzeit und eine Küstenwanderung

Man glaubt es kaum, aber heute haben wir die Regenhosen tatsächlich spazieren getragen. Zuerst steuern wir wieder ein Mini-Freilichtmuseum an. Dieses Mal ein „Haus“ aus der Eisenzeit. Eine ganze Gruppe von Häusern ist in den 1990er-Jahren entdeckt worden als heftige Winde den Sand am Strand vermehrt abtrugen. Nachdem die Archäologen ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten, wurden die Häuser wieder verschüttet, um sie vor der harten Witterung und den Gezeiten zu schützen. Die gewonnenen Erkenntnisse können in einem Nachbau besichtigt werden.

Touristen gibt es nur wenige, hier wird jeder einzeln begrüßt und bekommt ausführliche Erklärungen im Haus. Es ist wirklich beeindruckend, welches Wissen über Architektur und Physik die Menschen damals offenbar hatten. Ob tatsächlich Wissen oder einfach nur Zufall… die Bauweise war auf jeden Fall ganz schön clever.

Von der Hütte machen wir eine kleine Küstenwanderung mit spektakulären Ausblicken.

Nach dem Dinner in unserem Appartement gehen wir noch auf einen Absacker in den Dorf-Pub, wo heute Live Musik gespielt wird.

Luskentyre Beach

Heute heißt es schon Abschied nehmen von den Hebriden. Unsere Fähre geht aber erst am Abend. Deshalb können wir noch ein bisschen die Insel erkunden. Erster Stop ist der Harris Tweed Shop, dann geht es weiter zum Strand.

Luskentyre Beach hat es in die Top 10 der weltweit schönsten Strände geschafft. Wir finden zu recht, denn es ist traumhaft hier. Und wunderbar leer, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Badetemperaturen fehlen. Die Briten sind jedoch bestens ausgestattet. Sie gehen ganz einfach im Neoprenanzug schwimmen. Ich kann da leider nicht mithalten und beschränke mich darauf, meine Füße in den eiskalten Atlantik zu tauchen.

Für die Tea Time finden wir eine wunderbare Strandbude mit Blick auf die Bucht.

Dann geht es weiter nach Tabert, von wo gegen neun die Fähre startet. Eigentlich wollten wir in einem Restaurant essen, aber werden nicht fündig. Jetzt gibt es Fish and Chips von der Pommesbude. Die hätten wir telefonisch vorbestellen sollen, denn nun müssen wir eine Stunde warten. Den Deutschen hinter uns ist das suspekt. An der Frittenbude vorbestellen? Das kann doch nicht sein. Offenbar gibt es das nur auf den Hebriden.

Unser Fazit: Es hat sich gelohnt! Bei unserer Reiseplanung haben wir lange überlegt, ob wir die Hebriden machen sollen. Schließlich verliert man durch die Überfahrt mit der Fähre ziemlich viel Zeit. Die Landschaft hier ist jedoch ganz anders als auf dem Festland, sodass wir noch einmal zu den ohnehin schon vielen Eindrücke neue gewinnen konnten.

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