Hoi An hat den Ruf, die Schneiderstadt der Welt zu sein. Wer für kleines Geld einen maßgeschneiderten Anzug oder ein besonderes Kleid haben möchte, ist hier genau richtig. Wir denken, dass wir uns dann auch etwas Maßgeschneidertes gönnen sollten.
Zur Anfertigung benötigen die Schneider vor Ort ungefähr einen Tag. Das heißt: Wir wollen uns gleich nach unserer Ankunft am frühen Abend auf den Weg zu einer Schneiderei machen.
Im Hotel setzt sich die freundliche Rezeptionistin mit uns an einen Tisch, um uns zu erklären, was es in der Stadt zu entdecken gibt. Selbstverständlich hat sie auch eine Empfehlung für eine Schneiderei.
Es gibt natürlich die Armanis und Lagerfelds der Stadt, aber auch kleine Familienbetriebe sind unter den rund 200 Schneidereien zu finden. Unsere Wahl fällt auf einen kleinen Laden namens Lu Si.
Vor Ort besprechen wir unsere Wünsche, dann wird Maß genommen. Nachdem wir einen Anzug und ein Kleid für mich und einen Anzug für Christian in Auftrag gegeben haben, ist Lu Si der Meinung, dass wir definitiv auch noch maßgeschneiderte Schuhe bei ihrer Schwester drei Läden weiter bestellen müssten.
Maßgeschneiderte Schuhe hatten wir gar nicht auf dem Schirm, aber warum eigentlich nicht? Erneut wird Maß genommen.

Hoi An ist Schneiderstadt, Laternenstadt und eine echte Touristenhochburg, Menschenmassen schieben sich durch die Straßen, die am Abend sogar für den Verkehr gesperrt sind. Die komplette Altstadt ist ein einziger Markt, in jedem Haus befindet sich ein Geschäft. Zusätzlich gibt es Marktstände in der Straßenmitte. Wir gehen noch etwas essen, einen Absacker trinken und kehren dann ins Hotel zurück.






Am nächsten Morgen lassen wir es langsam angehen. Nach dem Frühstück gönne ich mir nebenan im Spa eine Fußmassage.

Nachmittags haben wir eine Stadtführung gebucht, wir dachten, wir versuchen es mit einer Gruppenführung, was jedoch nicht die beste Entscheidung war. Wir werden im Hotel abgeholt und erst einmal zu einer Verkaufsveranstaltung gekarrt, obwohl wir keine Butterfahrt gebucht hatten. Interessant war lediglich eine kleine Vorführung zur Stoff- bzw. Seidenproduktion. Wir sehen Babyseidenraupen, die sich verpuppen und erfahren, wie aus dem Kokon Fäden entstehen.



Soweit so gut, aber dann braucht die Gruppe ewig, um einen Seidenschal zu kaufen und trägt draußen auch noch den angebotenen Früchtekorb auf den Schultern was, welch Wunder, Geld kostet. Viel zu viel Geld. Deshalb muss der Guide noch einmal nachverhandeln. Eine Amerikanerin aus der Gruppe ist bereits auf 180. Sie sagt uns, sie sei zur Hälfte Spanierin und diese Hälfte käme gerade heraus. Nach ungefähr einer Stunde kann es endlich mit der Besichtigung losgehen.

Die japanische Brücke ist das erste Ziel. Sie wurde im 16. Jahrhundert von der japanischen Gemeinde erbaut, um die japanischen und chinesischen Viertel der Stadt zu verbinden. Die Brücke ist überdacht und beeindruckt mit ihrer traditionellen Holzarchitektur sowie kunstvollen Schnitzereien.

Besonders auffällig sind die Statuen eines Hundes und eines Affen an den Brückenenden, die symbolisch für das chinesische Tierkreiszeichen stehen.
Einer Legende nach wurde die Brücke gebaut, um ein riesiges Ungeheuer namens „Namazu“ zu bändigen, das unter der Erde lebte und mit seinem Körper Teile Asiens verband. Der Kopf des Ungeheuers lag in Indien, sein Schwanz in Japan – doch sein Herz schlug genau unter Hoi An. Immer wenn das Ungeheuer sich bewegte, kam es zu Erdbeben und Überschwemmungen. Um es zu beruhigen, errichteten die Japaner die Brücke genau über seinem Herzen. Die Brücke symbolisiert seither Harmonie und Schutz.Weiter geht es zum Tempel, der der chinesischen Gemeinde auch als Versammlungshalle diente.


Besonders beeindruckend sind hier die Drachen in ganz unterschiedlichen Formen.

Anschließend besuchen wir ein antikes Haus.

Interessant war die Präsentation der Tasse des Konfuzius. Dabei handelt es sich um eine kleine Tasse, in deren Mitte ein kleiner Buddha steht, im Boden ist ein Loch. Wird die Tasse zu 80% befüllt, bleibt das Wasser oder der Tee in der Tasse. Wenn man jeoch 100% hineinschüttet, läuft das ganze Wasser aus der Tasse heraus.
Die Tasse soll symbolisieren, das 80% im Leben oft reichen. Wer dennoch die 100% will, läuft Gefahr, alles zu verlieren. Das Geheimnis hinter dieser Tasse wurde während der Präsentation nicht gelüftet, aber wir haben für euch ChatGBT gefragt.
Hier ist die Erklärung:
Im Buddha ist ein Röhrchen versteckt. Steigt das Wasser darüber und damit über den Rand des Röhrchens wird ein Sog erzeugt, so dass das Wasser unten aus dem Loch hinausläuft.
Anschließend haben wir Zeit zur freien Verfügung. Die Altstadt lässt sich mit einer Shoppingmall vergleichen. In jedem Haus gibt es einen kleinen Shop. Unser Guide sagt, dass die Miete bei 5000 $ liegen würde.
Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass die meisten Sachen hier weit unter 10 Dollar kosten. Aber es gibt auch eine Menge Touristen. Nach einem Essen geht es dann zum Fluss.

Wir werden mit einer Laterne ausgestattet, eine Art Gondolieri rudert uns ein Stück den Fluss hinauf. Dann können wir die brennende Laterne zu Wasser lassen. Das soll Glück bringen. Glück haben möchten viele Touristen. Auf dem Fluss wimmelt es nur so von Ruderbooten.




Nach der Tour gehen wir zur zweiten Anprobe unserer Anziehsachen (die erste war vor der Tour). Alles passt perfekt und kann eingepackt werden.
Am nächsten Morgen holt uns ein Fahrer ab. Das Ziel ist die nächste Stadt, Hue. Auf dem Weg sind ein paar Stopps geplant, unter anderem in den sogenannten Marble Mountains.

Die Marble Mountains (vietnamesisch: Ngũ Hành Sơn) sind eine Gruppe von fünf markanten Kalkstein- und Marmorhügel. Jeder repräsentiert eines der fünf Elemente der östlichen Philosophie: Kim (Metall), Thủy (Wasser), Mộc (Holz), Hỏa (Feuer) und Thổ (Erde) .
Wir gehen hinauf auf den Wasserberg. Obwohl es erst 9 Uhr morgens ist, zeigt das Thermometer bereits über 30 Grad an. Deshalb wählen wir anstatt der 156 Stufen den Fahrstuhl.

Der Ort hat eine spirituelle und religiöse Bedeutung. Es gibt verschiedene Pagoden. Außerdem wurden in Höhlen Altäre errichtet. Beeindruckend ist unter anderem der Lichteinfall, der auch der Darstellung von Himmel und Hölle dient.

Auf der Kartendarstellung vor Ort sieht der Lichteinfall in der bekanntesten Höhle wie ein Wasserfall aus und wir bekommen mehrfach mit, dass Touristen diesen Wasserfall suchen, aber sie werden ihn nicht finden, weil nur Licht und kein Wasser existiert.








Aussichtspunkte gibt es auch eine Menge. Wir erklimmen zahlreiche Stufen zum Himmelstor.

Zurück zum Auto geht es über die 156 Stufen. Das ist anstrengender als gedacht, weil die Stufen hoch und unregelmäßig sind.
Über den Wolkenpass (Hải Vân Pass, Hải: Meer, Vân: Wolke) geht es weiter, wir halten mehrfach an, um ein schönes Foto zu schießen.

Am frühen Nachmittag checken wir im Hotel ein. Abends folgen wir der Restaurant-Empfehlung unseres Fahrers, was eine gute Entscheidung war.
Es ist der 30 April, der Unabhängigkeitstag in Vietnam. Auf den Straßen wird ausgelassen gefeiert.


Als Absacker nehmen wir einen Cocktail in der Sky Bar unseres White Lotus Hotels.

In Hue nehmen wir noch an einer Stadtführung teil. Es geht zum Parfümfluss, der diesen Namen aufgrund seines guten Geruchs trägt. Die Drachenboote sind wahrscheinlich noch ein Relikt der Planwirtschaft, es gibt unzählige in Hue.


Eines bringt uns zum nahen Kloster.
Hier gibt es natürlich Tempel und Pagoden, aber auch ein Auto. Was hat es damit auf sich?

Während des Vietnamkriegs war im Süden Vietnam der Katholizismus die vorherrschende Religion, der Buddhismus war verboten. Um ein Zeichen zu setzen, fuhr ein Mönch in diesem Auto nach Saigon, stieg aus und setzte sich selbst in Brand. Er wurde als Märtyrer der Freiheit gefeiert, sein Auto hält man bis heute in Ehren.




Nach einem kurzen Stopp auf dem Markt, wo mehr Stände reinpassen als in Deutschland jemals möglich, geht es weiter zum Königspalast – eine beeindruckende Anlage.










Am Feiertag kommen viele Asiatinnen in traditionellen Trachten, um Fotos zu machen.

Nach einem leckeren vietnamesischen Mittagessen und einem entspannenden Fußbad setzen wir unsere Tour zu zwei Königsgräbern fort. In diesem Mausoleum ruht ein beliebter König. Er hat viel für das Volk getan und in die Bildung investiert.



In dem anderen Mausoleum fand ein eher unbeliebterer König seine Ruhe. Er war eine Marionette der Franzosen.



Zwischendurch ein kurzer Halt bei der Räucherstäbchenproduktion. Ich versuche, ein Räucherstäbche selbst zu drehen, was sich schwieriger als gedacht gestaltet. Talent zur Räucherstäbchenmacherin habe ich offenbar nicht.


Abends geht es noch einmal zum Essen in die Stadt. Natürlich wird in einem kommunistischen Staat auch der Tag der Arbeit gefeiert.
Es wird ausgelassen auf der Strasse getanzt und gesungen. Wir verstehen nur den Refrain: Viet Nam und Hoh Chi Minh.
Bevor es am nächsten Tag weiter nach Hanoi geht, besuchen wir eine vietnamesische Familie, um zu lernen, wie man typische vietnamesische Gerichte kocht. Diese konnten wir in den verschiedenen Restaurants schon kosten, jetzt wissen wir, wie wir sie auch in Deutschland zubereiten können.




Bevor unser Flug geht, ist noch Chillen am Pool angesagt.

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