Das Bergtrikot gewinne ich gestern Abend noch beim „Spaziergang“ zum Restaurant. Unser Hotel liegt zwischen zwei Ortsteilen und wir müssen uns entscheiden, ob wir nach oben oder unten laufen wollen. Eine Bergetappe gibt es auf jeden Fall entweder vor oder nach dem Essen. Die Pizzeria mit den besten Bewertungen liegt unten, also soll es die sein. Der Weg dorthin ist allerdings richtig blöd, es geht an einer vielbefahrenen Straße entlang. Da wollen wir in der Dämmerung nicht mehr zurücklaufen und wählen einen Wanderweg oder besser Steig, der mindestens dreimal so lang ist mit knapp 200 Höhenmetern. Aber Hauptsache wir haben in der bestbewertesten Pizzeria gegessen😂. Immerhin sehen wir ein Reh aus nächster Nähe, das friedlich sein Abendbrot genießt.
Heute Morgen hängen die Wolken tief und es ist recht frisch, als wir uns auf den Weg machen. Über das Kanada-Merino-Hemd kommt heute noch eine Jacke und Handschuhe wären echt nett gewesen.





Wir starten auf einem Pass, der uns stetig bergab führt. Ich bin solche Straßen schon häufiger mit dem Auto gefahren. Normalerweise reiht sich da Auto an Auto, hoch ragende Felsen auf der einen und ein tiefes Tal auf der anderen Seite, aber hier sind wir alleine. Uns begegnen lediglich eine Handvoll Autos, ein Radfahrer und zwei Inliner-Skater. Später stellen wir fest, dass es eine neue Straße gibt, welche die Autos nutzen, sodass wir ganz entspannt auf dem alten Pass fahren können.
Leider ist mit diesem Luxus irgendwann Schluss, als die alte auf die neue Straße trifft. Jetzt müssen wir uns zwischen die Autos einreihen, was nicht besonders angenehm ist. Außerdem haben wir Probleme die Radroute zu finden. Endlich entdecken wir ein Schild und kommen von der Straße weg, aber nach ein paar hundert Meter ist der Fernradweg nach Venedig einfach gesperrt. Wir irren ein bisschen umher und finden irgendwann eine „Deviazione“, was wie ein Umleitungsschild aussieht. Der Google-Übersetzer bestätigt unsere Italienisch-Vermutung, sodass wir zum Glück wieder auf dem richtigen Weg sind. Rund eine Stunde glich unsere Tour allerdings einer Schnitzeljagd auf der Suche nach Hinweisen zum richtigen Weg.





Ziemlich genau auf der Hälfte der heutigen Etappe liegt eine nette Agriturimo, wo wir einkehren und uns eine Brotzeit gönnen. Inzwischen scheint die Sonne und es ist richtig warm. Merino, Jacken und lange Hosen können in die Satteltasche.
Der Rest der Strecke ist recht unterschiedlich. Mal führt ein wunderschöner Radweg direkt am See vorbei, mal geht es durch Weinberge, aber leider müssen wir uns manchmal auch die Route mit Autos teilen. Landschaftlich hat sich heute einiges getan. Mit dem Blick auf majestätische, alpine Gipfel sind wir gestartet, gelandet sind wir in einer sanften mediterranen Hügellandschaft.
Ausgeschrieben war die Strecke mit 83,2 Kilometer, aber letztendlich waren es durch die Schnitzeljagd ein paar Kilometer mehr mit 819 Höhenmetern rauf und 1.597 Metern runter.







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